Google Maps-Vorschau - es werden keine Daten von Google geladen.

Deutsch-österreichische Historikerin und Autorin Brigitte Hamann mit 76 Jahren gestorben
„Ich hatte Angst zu verblöden“
Geboren 1940 in Essen, studiert Brigitte Hamann erst Germanistik und Geschichte in Münster. Bei einem Auslandsjahr in Wien lernt sie ihren späteren Ehemann kennen, den Historiker und Universitätsprofessor Günther. Als junge Mutter mit drei kleinen Kindern gibt sie ihre Journalistenpläne auf und bekommt eine handfeste Krise. „Ich saß vor der Waschmaschine im Keller und dachte: ich kann nicht mehr. Ich werde immer blöder. Ich kann nichts lernen, ich sehe keine Menschen. Ich bin völlig isoliert und habe nur meine Kinder.“ Die junge Frau stürzt sich daraufhin in ihre Doktorarbeit und liefert am Ende rund 1000 Seiten über den österreichischen Kronprinzen Rudolf ab. Akribisch wertet sie dafür Dokumente und Briefe in zahlreichen Archiven aus. Historische Biographien werden ihre Spezialität, 1981 erscheint ihr Lexikon mit Biographien über die Habsburger. Auch über Kaiserin Elisabeth verfasst sie ein Buch, verkitscht diese aber nicht zur süßlichen Sissi, sondern hält bewusst Abstand. Die gebürtige Deutsche hat auch die österreichische Staatsbürgerschaft und wagt sich auch an komplizierte Themen. In „Hitlers Wien“ setzt sie sich mit dessen Zeit als junger Mann in Wien auseinander und untersucht auch die Rolle Österreichs im Nationalsozialismus kritisch. Für ihre Forschung und Bücher erhielt Brigitte Hamann in Österreich viel Anerkennung und zahlreiche Preise. Am 4.10.2016 starb sie mit 76 Jahren in Wien.