Google Maps-Vorschau - es werden keine Daten von Google geladen.

Bilder die im Gedächtnis bleiben
Ein Jahr nach der Flüchtlingstragödie auf der A4
Der LKW, in dem vor einem Jahr 71 tote Flüchtlinge auf der A4 bei Parndorf entdeckt wurden, war ein Schlüsselereignis in der so genannten Flüchtlingskrise im vergangenen Jahr. Im nur 50 Kilometer entfernten Wien saßen gerade die Regierungschefs der Staaten Südosteuropas und der EU bei der Westbalkankonferenz zusammen, als sie die Nachricht vom grausigen Fund bei Parndorf erreichte. Bilder von ihren erschütterten Gesichtern bei der anschließenden Pressekonferenz gingen um die Welt. Die Toten von Parndorf wurden zum Symbol für das Scheitern der Europäischen Flüchtlingspolitik.
Aber auch neben der menschlichen Tragödie und jenseits der großen politischen Bühne hat das schreckliche Ereignis Spuren hinterlassen. Zum Beispiel im kleinen Ort Parndorf in der Nähe von Wien. Der Name des Ortes war eigentlich positiv besetzt. Er stand für ein großes Outlencenter, einen ordentlichen Drittliga-Fußbalverein und den Parndorfer Theatersommer. Seit dem 27. August 2015 ist der Name Parndorf untrennbar mit der Flüchtlingstragödie verbunden. Dabei war es purer Zufall, dass der Fahrer den Kühllaster mit 71 erstickten Flüchtlingen gerade im Gemeindegebiet von Parndorf abgestellt hatte. Damit war die Parndorfer Verwaltung aber für die administrative Abwicklung des Grauens zuständig. Unter anderem wurden hier die Totenscheine für die Opfer ausgestellt. Für den Parndorfer Bürgermeister und sein kleines Team war das ein traumatisches Erlebnis, das bis heute nachwirkt.
Solange wir Tote anonym verwaltet haben, ist es gegangen. Wir haben dann zum Abschluss ein großes Bild bekommen, wo die Menschen plötzlich Namen hatten, Köpfe hatten, Gesichter hatten. Das war eine ganz schlimme Situation. Das ist ein Bild, das geht nie mehr wieder weg
Wolfgang Kovacs, Bürgermeister von Parndorf