Ein Hauch von „bosnischem Frühling“ lag vor einem Jahr in der Luft: Anfang Februar 2014 gingen in Tuzla, Sarajevo und andere Städten Bosnien-Herzegowinas Tausende auf die Straße, Regierungsgebäude standen in Flammen. Schluss mit Korruption, wachsender Armut und Arbeitslosigkeit, endlich Reformen – so die Forderung der bosnischen „Wut-Bürger“.

Was ist geblieben von der „revolutionären“ Stimmung in Bosnien-Herzegowina, dem nach wie vor ethnisch geteilten Land mit dem wohl kompliziertesten Regierungssystem der Welt? Wenig – wie enttäuschte Stimmen von Menschen auf der Straße zeigen. Der Journalist und Politologe Srecko Latal sieht Anlass zur Sorge auch für Deutschland und die Europäische Union: der Einfluss Russlands, der Türkei und auch radikaler Islamisten in Bosnien-Herzegowina wächst. Seine Warnung: wenn die EU nicht aufpasst, schwindet ihr Einfluss – der Westbalkan könnte zu einer neuen Zone der Instabilität werden.
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